Soziale Kämpfe

Kurzbericht 14N Demo Düsseldorf

14N Demo Düsseldorf

Rund 300 Menschen beteiligten sich heute in Düsseldorf an einer Demonstration im Rahmen des Europäischen Streik- und Aktionstages. Sie folgten einem Aufruf eines Bündnisse, das auf gemeinsame Initiative der ver.di-Linken und see red! Interventionistische Linke Düsseldorf entstand und von SYRIZA über linke Parteien bis hin zu Erwerbslosenorganisationen und occupy reichte. Als einzige Düsseldorfer Gewerkschaft unterstützte die IG BAU die Demonstration, zahlreiche GewerkschafterInnen beteiligten sich jedoch auch ohne Aufruf ihrer Organisation an der Demonstration.

Die Demonstration führte größtenteils durch Gegenden, in denen viele Geringverdienende und Menschen mit Migrationshintergrund leben. In mehreren Redebeiträgen wurde der internationale Charakter der Kämpfe betont und Nationalismus eine Absage erteilt.

Zwar liegt die Beteiligung von wenigen hundert Menschen an der Aktion weit unter dem, was nötig wäre, um Druck auf die Herrschenden auszuüben – für die Kürze der Vorbereitungszeit (1 Woche) und den Zustand der Linken in Düsseldorf und Umgebung ist das jedoch eine passable Größe.

Ein dickes DANKESCHÖN an die Menschen, die aus anderen Städten nach Düsseldorf gekommen sind sowie an die VVN-BdA, die ihre Anlage schnell und unkompliziert zur Verfügung stellte :-)

14N Demo Düsseldorf 1
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Aufruf: #14N – Europäischer Streik- und Aktionstag, 14. Nov. Düsseldorf

Gemeinsam gegen die europaweite Kürzungspolitik
Demonstration in Düsseldorf
14. November, 17 Uhr
DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Str. 34

Der 14. November 2012 könnte in die Geschichte eingehen: Zum ersten Mal rufen die Gewerkschaften in verschiedenen europäischen Ländern zu einem Generalstreik am gleichen Tag auf. Bisher haben sich Gewerkschaften z. B. aus Spanien, Portugal, Malta und Zypern dem Aufruf angeschlossen. In Italien ist ein 4-stündiger Generalstreik geplant. Auch in Griechenland wird in der Woche die Arbeit niedergelegt. In Großbritannien haben am 20.10. über 100.000 Menschen gegen die Kürzungspolitik der Regierung Cameron demonstriert, der Gewerkschaftsverband TUC hat für die „nächste Zukunft“ einen Generalstreik angekündigt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat beschlossen, diesen Aktionstag zu unterstützen.

Solidarisch mit dem Widerstand in Südeuropa, Irland, Belgien, …
Die europaweite Kürzungs- und Umverteilungspolitik trifft Beschäftigte, Erwerbslose, Rentner/innen und Jugendliche in allen Ländern. Gemeinsam muss dagegen gekämpft werden. Wir zeigen uns solidarisch mit dem Widerstand gegen die Kürzungen in Südeuropa, Irland, Belgien, Großbritannien und weiteren Ländern und stellen gleichzeitig die Verbindung zu aktuellen und zukünftigen Angriffen auf unsere Rechte und unseren Lebensstandard hierzulande her.

Blockupy kommt wieder :-)

* Aktionstage im Frühjahr 2013 in Frankfurt
* Demonstration und Aktionen des Zivilen Ungehorsams angekündigt

Der Widerstand gegen die europaweite Verarmungspolitik der Troika aus IWF, EU-Kommission und EZB geht weiter: Das Blockupy-Bündnis plant für das Frühjahr 2013 erneut gemeinsame zentrale Aktionstage in Frankfurt. Das ist das Ergebnis eines Bewegungsratschlages, zu dem am Wochenende mehr als 500 Aktive in Frankfurt am Main zusammen gekommen sind. Neben einer großen Demonstration soll es erneut vielfältige Proteste unter einem Dach geben, einschließlich Aktionen des zivilen Ungehorsams.
Konkrete Verabredungen wollen die Aktiven bei einem erneuten Treffen am 16. Dezember in Frankfurt treffen.

Blockupy-Specherin Ani Dießelmann: “Die Blockupy-Aktionstage in diesem Frühjahr und die große Resonanz auf unser Treffen an diesem Wochenende machen deutlich: 2012 war erst der Anfang, die Dynamik ist weiterhin da. Wir kommen wieder. Gemeinsam werden wir im Frühjahr erneut ein starkes Zeichen des Widerstands gegen die Politik der Regierungen und der Troika setzen – hier im Zentrum des Finanzmarktkapitalismus.”

Mach mit beim Protest gegen Wohnungsnot

Wir sind einige der Menschen, die in Düsseldorf auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind und ihn häufig genug nicht finden. Mehr als 6000 Wohnungen fehlen in Düsseldorf, die Mieten steigen immer weiter und die Stadt baut keine Wohnungen sondern fördert Luxusprojekte. Der CDU-Oberbürgermeister Elbers hat es ja deutlich erklärt: Wer wenig Geld hat, soll aus Düsseldorf weggehen. Deshalb verzichtete die Stadt auch auf die Abrufung der ihr zustehenden Landesfördermittel für Sozialwohnungen in Höhe von 11 Millionen Euro pro Jahr.

Gegen diese Verhältnisse regt sich Widerstand, verschiedene Gruppen rufen zum Protest am Donnerstag, den 20.9., ab 17 Uhr vor dem Rathaus auf. Wir unterstützen die Aktion – denn nur wenn es Druck gibt, kann sich in Düsseldorf etwas ändern.

Für uns ist dabei wichtig, dass die Stadt dazu gebracht wird, selber ausreichend guten und günstigen Wohnraum zu bauen und dass sie keine Wohnungen an Investoren verkaufen darf. Ein Dach über dem Kopf ist ein Grundbedürfnis – und es ist nicht in unserem Interesse, dass mit steigenden Mieten und knappen Wohnungen spekuliert wird. Wohnraum darf keine Ware sein!

Was tun gegen steigende Mieten in Düsseldorf?

Wohnungsnot und hohe Mieten werden gemacht!

Bei den Mietpreisen ist Düsseldorf neben Köln Spitzenreiter in NRW: Wohnungen sind in Düsseldorf bereits jetzt 30% teurer als im Bundesdurchschnitt. Die Kalt-Mieten liegen selbst für die billigsten Neuvermietungen bei über 8 Euro pro Quadratmeter. Und der Mietpreis wird weiter steigen, denn während bei Büros und Luxuswohnungen ein Überangebot besteht, fehlen allein in diesem Jahr nach verschiedenen Studien in Düsseldorf zwischen 5000 und 6400 bezahlbare Mietwohnungen, Tendenz stark steigend.

Es werden aber keine günstigen Wohnungen gebaut! Die Zahl der Neubauten sinkt stetig – allein im letzten Jahr um über 50 Prozent. Im Jahr 2011 entstanden in Düsseldorf lediglich 413 Wohnungen. Hinzu kommt, dass in den nächsten 15 Jahren von den zur Zeit noch knapp 21.000 Sozialwohnungen (1995 waren es noch über 42.000!) über 5.500 aus der Preisbindung fallen, die Mieten werden dort also mit Sicherheit stark steigen.

Wenn Wohnraum eine knappe Ware ist, läßt sich mit ihr ein hoher Preis erzielen, denn ein Dach über dem Kopf brauchen wir alle. Wir müssen die hohen Mieten also zahlen – oder wegziehen. Die Einzigen, die sich über steigende Mieten freuen, sind die Wenigen, die Wohnungen vermieten. Ihre Konten werden voll, unsere leer.

Was sind die kurzfristigen Alternativen?

Würde die Stadt Düsseldorf selbst Wohnungen bauen oder gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften entsprechend unterstützen, könnten innerhalb kurzer Zeit tausende Wohnungen mittlerer Qualität zum kostendeckenden Warmmietpreis von vier bis fünf Euro pro Quadratmeter bereitgestellt werden.

Spanische Bewegung gegen Zwangsräumungen

Die Krise in Spanien nimmt immer dramatischere Ausmaße an: Jeden Tag werden derzeit 517 Haushalte aus ihren Wohnungen geräumt, weil sie infolge von Arbeitslosigkeit die Raten für die Tilgung der Hypothek nicht mehr bezahlen können. Während bis zu 6 Millionen Wohnungen leer stehen, sind seit 2008 rund 400 000 Haushalte auf die Straße gesetzt worden!

Zum Hintergrund: Der Anteil von Mietwohnungen am gesamten Wohnungsbestand liegt in Spanien bei lediglich 10%. Daher ist es die Regel, dass auch NormalverdienerInnen Kredite aufnehmen, um eine Wohnung zu erwerben. Für die geräumten Familien ist die Situation ein real gewordener Alptraum: Die Zahlungsunfähigkeit führt dazu, dass sich die kreditgebenden Banken ihre Wohnungen aneignen – da der Wert der Wohnungen mit dem Platzen der Immobilienblase massiv gesunken ist zu einem Bruchteil des ursprünglichen Kaufpreises. Die Betroffenen verlieren nicht nur ihr Dach über dem Kopf: Da es in Spanien keine Privatinsolvenz mit Restschuldbefreiung gibt, bleiben sie auch noch auf einem Berg von Schulden sitzen, den sie niemals im Leben abbezahlen können!

Aber immer mehr Menschen wehren sich gegen diese Situation: Im ganzen Land wurden mittlerweile mehrere hundert Zwangsräumungen verhindert, weil sich NachbarInnen gemeinsam der Polizei in den Weg gestellt haben. Die Betroffenen und ihre UnterstützerInnen üben Druck auf die Banken aus, damit sie weiterhin in ihren Wohnungen wohnen bleiben können. In einigen Städten sind obdachlos gewordene Familien dazu übergegangen, Häuser zu besetzen. Parallel läuft derzeit eine Gesetzesinitiative, die die Entschuldung und das Behalten der Wohnung bei einer einkommensabhängigen Miete regeln soll.

Mitglieder der Plataforma de los Afectados por la hipoteca [Plattform der Betroffenen der Hypothek] werden vom 01.9. – 07.09. auf Veranstaltungen in Berlin, Rostock, Hamburg, Bochum, Düsseldorf und Hanau ausführlich über die Situation und den Widerstand berichten.

NEIN zu Kontrollen und Strafgeldern - JA zu Sozialticket und kostenlosen Bussen&Bahnen

Am vergangenen Wochenende hat ein Großaufgebot von KontrolleurInnen und PolizistInnen mehr als 4000 Menschen in den Düsseldorfer Bussen und Bahnen kontrolliert -  420 Menschen, mehr als zehn Prozent, wurden dabei ohne gültiges Ticket angetroffen. Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander wertet die Situation wie folgt: "Die Kontrollen haben gezeigt, daß 40 Euro wohl nicht mehr ausreichend genug sind, um Bürger vom Schwarzfahren abzuschrecken". Die Rheinbahn fordert aus dieser Logik heraus erhöhte Erststrafen von 60 Euro und 120 Euro im Wiederholungsfall.

Wir verurteilen diese zynische Haltung des Transportunternehmens im Besitz der Stadt Düsseldorf. Grade in der reichen Landeshauptstadt gibt es eine zunehmende Zahl vom Menschen, die sich die ständig steigenden Fahrkarten-Preise nicht mehr leisten können, nicht wenige Menschen müssen wegen sogenannter Beförderungserschleichung sogar ins Gefängnis.

Im Interesse der Mehrheit der Menschen liegt ein kostenloser öffentlicher Personennahverkehr mit guter Taktung und gutbezahltem Personal - Mobilität ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge! Als kurzfristig zu verwirklichende Erleichterung für Menschen mit wenig Geld fordern wir ein Sozialticket für 15 Euro.

Das zur Zeit erhältliche sogenannte Sozialticket des VRR für 30 Euro ist nicht ausreichend. Die Kosten übersteigen dem im Regelsatz zugebilligten Betrag für den Nahverkehr um fast das Doppelte. Es ist für die meisten Berechtigten nicht zu finanzieren und wird nur von 8% angenommen.

Vergesellschaftung - Eine Broschüre der Interventionistischen Linken

Die Broschüre beschäftigt sich anhand konkreter Beispiele mit dem Konzept der Vergesellschaftung. Die Texte der Gruppen entspringen ihrer politischen Arbeit in den Tätigkeitsfeldern Energie, Gesundheit, Recht auf Stadt und Care-Arbeit. Sie machen deutlich, wie vielfältig die sozialen Auseinandersetzungen sind, die derzeit geführt werden (müssen). Zugleich zeigen sie auch, dass die vermeintlich so unterschiedlichen Kämpfe über eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten verfügen.

Ausgangspunkt aller Beiträge sind die vielfältigen Probleme, die von der kapitalistischen Profitlogik andauernd hervorgebracht und durch die derzeitige Krise weiter verschärft werden. Das macht besonders deutlich, dass es grundlegender Veränderungen bedarf. Insbesondere dort, wo die Folgen neoliberaler Krisen„lösungen“ besonders drastisch sind, sind Menschen gezwungen, zentrale Lebensbereiche selbst zu gestalten und zu organisieren. Dabei zeigt sich, dass die notwendige Überwindung der Profitlogik verknüpft ist mit der Frage, wie die jeweiligen Bereiche – letzt- endlich aber auch die gesamte Gesellschaft – anders, solidarisch und ohne Kapitalismus organisiert werden können. Diese Broschüre soll der Anfang einer breiten Debatte darüber sein, wie eine solidarische Gesellschaft konkret aussehen kann, und wie wir sie in die Realität umsetzen oder ihr zumindest Schritt für Schritt näher kommen können.

Blockupy – Krisenproteste im Herzen der Bestie

Vom 16. bis 19. Mai haben zehntausende AktivistInnen aus ganz Europa in Frankfurt am Main trotz Totalverbot aller Versammlungen, mit Ausnahme der Demonstration am Samstag, ihren Protest gegen die Krisenpolitik Deutschlands und das Spardiktat der Troika auf die Straße gebracht und sich mit ihrer Solidarität in die weltweiten Proteste gegen Krise, Krieg und Kapitalismus eingereiht. Unter dem Label „Blockupy“ wurden Platzbesetzungen, Aktionen des Zivilen Ungehorsams und eine Großdemonstration miteinander verbunden. Der Protest ist im Herzen der Bestie angekommen.

Das sich nun endlich auch was die Deutschland bewegt, darauf haben viele, nicht nur in der Bundesrepublik, lange gewartet. Seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise war es in Deutschland ruhig geblieben. Die „Wir zahlen nicht für eure Krise“-Demonstrationen konnten über eine ritualisierte Protestform hinaus keine Wirkung entfalten. Ein erster Anlauf zu Bankenblockaden in Frankfurt im Oktober 2010 wurden abgesagt. Allgemeine Ratlosigkeit machte sich in der Linken in Deutschland breit. Trotz Krise und einer gigantischen Sozialisation von Verlusten großer Banken verfehlte die Befriedungspolitik der Bundesregierung nicht ihr Ziel. Die Bereitschaft „den Gürtel enger zu schnallen“, das Bewusstsein, dass es anderen noch schlimmer gehe und ein nationalistischer und chauvinistischer Diskurs von „faulen Griechen“ und dem „Zahlmeister Deutschland“ hat sein übriges dazu beigetragen.

Das Jahr des Aufstands

BLOCKUPY. Erklärung der Interventionistischen Linken zum Abschluss der Europäischen Aktionstage

Blockupy Frankfurt: Versprochen, gehalten?

Dies ist eine nüchterne Bilanz, wir kennen unsere Grenzen. Wir wissen, dass sie enger gesteckt sind als wir uns das wünschen. Wir wollten mehr sein, wollten häufiger den entscheidenden Schritt voraus sein. Wir haben uns viel mehr Zelte auf den Plätzen gewünscht, für längere Zeit. Wir hatten eine Vielzahl von Versammlungen und Treffen vorbereitet, von Gelegenheiten zum freien Austausch und zur freien Debatte. Die Gewalt der Verbote und die Gewalt derer, die sie umsetzten, haben uns daran gehindert.

Blockupy Frankfurt war nur ein Anfang.

Ein Anfang aber ist das, was augenblicklich wiederholt werden kann, immer wieder neu. Darauf haben wir vertraut, daran haben wir geglaubt, mit vielen anderen. Das haben wir nun möglich gemacht.

Das haben Kapital, Staat und deren Gewaltapparat gewusst und mit ihren Mitteln verhindern wollen. This is what democracy looks like: ein doppeltes Antlitz. Ihres und unseres. Das haben alle gesehen. Aus dieser Erfahrung haben viele ihre Schlüsse gezogen, andere werden ihnen morgen folgen.

Kapital, Staat und deren Gewaltapparat werden auch morgen noch da sein. Wir auch. Wir kommen wieder. Wir sehen uns in Frankfurt, in Rom, in Athen, in Barcelona, in Tunis. Make capitalism history. Weltweit. Versprochen.

Danke an alle, die mit uns waren und sein werden.

Interventionistische Linke, 20. Mai 2012.

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